NRW-Talente holen zehn Medaillen bei Para Youth Games

Sieben Mal Gold und drei Mal Bronze: Das ist die beeindruckende Bilanz der sieben NRW-Nachwuchstalente bei den European Para Youth Games im türkischen Istanbul.
„Wir sind mit den Leistungen sehr glücklich, es gab viele tolle Ergebnisse und Medaillen und die jungen Athletinnen und Athleten konnten eine Menge Erfahrung sammeln“, freut sich Laura Löffler, verantwortliche Bereichsleiterin für den Leistungssport im Behinderten- und Rehabilitationssportverband NRW e. V. (BRSNW), über das Abschneiden der drei Sportlerinnen und Sportler in der Para Leichtathletik sowie je zwei im Para Tischtennis und im Para Schwimmen.

Para Leichtathletik: 6x Gold & eine Bestweite

Erfolgreichste Athletin war Jule Roß: Die 19-Jährige war im vergangenen Jahr bereits WM-Vierte und Paralympics-Finalistin in Paris über 400 Meter und dementsprechend wurde von ihr einiges erwartet in Istanbul. Mit drei Goldmedaillen – über 100 und 400 Meter sowie im Weitsprung – hielt die gebürtige Bergisch Gladbacherin, die für den TSV Bayer 04 Leverkusen startet, dem Druck stand und stellte über die Stadionrunde sogar noch eine Saisonbestzeit auf. Ihrem Vereinskollegen Leandro Calado Simoes gelang der Gold-Doppelpack: Der 16-Jährige gewann über 100 Meter und im Weitsprung, letzteres sogar mit einer persönlichen Bestweite. Die 16 Jahre junge Janna Kleimann vom LAZ Regio Herford siegte im Weitsprung, sodass in der Para Leichtathletik alle drei NRW-Talente vor den Augen ihrer Landestrainer Alex Bartz und Fabian Conradt mit Gold nach Hause fliegen durften. Lejs Pljakic vom TV Wattenscheid hatte im Vorfeld leider verletzungsbedingt absagen müssen.

Para Tischtennis: 1x Gold & Mixed-Bronze
Im Para Tischtennis demonstrierte Maike Bannuscher eindrucksvoll ihre Top-Form: Die 18-Jährige von Borussia Düsseldorf, gleichzeitig deutsche Jugendmeisterin und Zweite bei den Aktiven, gab im Einzel in der Vorrunde nur einen Satz ab, schlug dann Nina Reck im deutschen Duell 3:2 und besiegte im Endspiel die Spanierin Olaia Martinez ebenfalls in fünf Sätzen. Als frisch gebackene Europameisterin war dann mit ihrem 20-jährigen Vereinskollegen Jonas Wand erst im Mixed-Halbfinale gegen ein tschechisches Duo Schluss, sodass sich beide gemeinsam mit Landestrainerin Melissa Dorfmann über Bronze freuen durften: „2025 ist Maikes Jahr: Sie hat die Deutsche Jugend-Meisterschaft gewonnen und jetzt die EPYG. Sie spielt zurzeit ihr bestes Tischtennis und auch im Mixed haben Maike und Jonas bei ihrem ersten großen Turnier eine sehr gute Leistung gezeigt, wenn man bedenkt, dass wir sie vor erst vor kurzem zusammengebracht haben.“

Para Schwimmen: 2x Bronze & drei Bestzeiten
Zwei Bronzemedaillen sammelte auch Para Schwimmer Philip Hebmüller vom Neusser Schwimmverein: Der 18-Jährige wurde über 100 Meter Schmetterling und 200 Meter Lagen Dritter und durfte zudem bei der Eröffnungsfeier die deutsche Fahne tragen. Für die erst 13-jährige Mieke Leiße von der SG Essen waren die Para Youth Games ebenfalls erfolgreich: Über 50 und 100 Meter Freistil sowie über 100 Meter Rücken schwamm als jüngste NRW-Athletin bei drei Starts zu drei Bestzeiten.

BRSNW-Talentscout Marc Lembeck „positiv überrascht“
BRSNW-Talentscout Marc Lembeck freute sich in Istanbul auch noch über ein weiteres erfolgreiches Talent mit NRW-Bezug: Der 16-Jährige Modgim Ehzan ist im Landeskader im Para Rudern und konnte sich mit den deutschen U19-Goalballern eindrucksvoll Platz eins sichern. „Modgim ist ein Multisport-Talent – egal ob Goalball oder Para Rudern, er wird seinen Weg gehen“, sagt Lembeck und fügte hinzu: „Ich bin sehr positiv überrascht, vor allem über das Niveau, das hier teilweise schon existiert in den einzelnen Sportarten. Die Startfelder waren auch groß und ich muss sagen, dass ich im Vorfeld echt etwas anderes erwartet habe: Es war ein familiäres Umfeld, man hatte überall Zugang und konnte sich mit anderen Nationen über Talentsichtung austauschen. Es ist sehr wichtig, dass die Talente auf internationaler Bühne Erfahrung sammeln und sich mit anderen messen können – niemand trainiert gerne ohne Ziel.“

Laura Löffler: „EGYP sind ein unfassbar wichtiger Wettbewerb“
Alex Bartz, BRSNW-Landestrainer in der Para Leichtathletik, hob die kurzen Wege in Istanbul hervor: „Es war cool, dass alles in einem Komplex war und man auch die anderen Sportarten schauen konnte. Sogar IPC-Präsident Andrew Parsons ist auf uns zugekommen und hat mit uns geredet, alle waren sehr nahbar, das gäbe es bei Paralympics oder Europa- und Weltmeisterschaften so nicht. Von den Menschen, die ich dort kennengelernt habe, war es eine großartige Veranstaltung, die weiter ausgebaut werden sollte.“ Auch Laura Löffler, zuständig für den Leistungssport im BRSNW, hob die Bedeutung der Para Youth Games hervor, die alle vier Jahre stattfinden: „Wir hoffen, dass der nächste Veranstalter noch die ein oder andere Stellschraube justiert. Es gibt ein großes Potenzial für die Zukunft und die EPYG sind ein unfassbar wichtiger Wettbewerb für unsere Nachwuchssportlerinnen und -sportler, was man daran sieht, dass auch andere Nationen Paralympics-Teilnehmende entsandt haben.“ Talentscout Marc Lembeck äußerte am Ende der drei Wettkampftage auch noch den Wunsch, die EPYG in NRW auszutragen: „Ich denke, das würde uns gut zu Gesicht stehen. Ich bin sicher, wir würden das gut hinbekommen.“